Es ist das zärtlichste Fest des ganzen Jahres und eines der beliebtesten der Welt. Von Amerika bis England, von Brasilien bis Japan und von China bis Thailand sagt jeder „Ich liebe dich“. Aber wie kam es zum Valentinstag und wie wird er in den verschiedenen Länder gefeiert?
Zunächst muss man wissen, dass dieser Jahrestag einen sehr antiken Ursprung hat, der bis in die Römerzeit zurückreicht. Der Februar war für die Römer der Monat der Wiedergeburt, der dem heidnischen Gott Luperculus geweiht war. Um ihm zu huldigen, wurden jedes Jahr die Namen der Frauen, die ihn verehrten, in eine Urne gelegt und vermischt. Dann wählte ein Kind zufällig einige Paare aus, die ein ganzes Jahr lang intim zusammenleben mussten, bis der Fruchtbarkeitsritus abgeschlossen war. Naturgemäß wurde mit dem Aufkommen der Kirche versucht, einen christlichen Ersatz für den Gott Luperculus zu finden: Der heilige Valentin, ein Bischof und Märtyrer, ein Freund der Jungverliebten, wurde dafür gewählt. Später im frühen Mittelalter verbreitete und etablierte sich auch dank der höfischen Liebschaften die Praxis des Austauschs von Liebe und Geschenken während des Festes.
SANKT VALENTIN IN DER WELT
Während in Italien der Valentinstag als das Fest der Liebenden gilt und mit Geschenken, Schokolade und romantischen Stelldicheins gefeiert wird, unterscheiden sich die Bräuche im Rest der Welt stark voneinander.
In den Vereinigten Staaten zum Beispiel beziehen die Feierlichkeiten die ganze Familie mit ein, denn der Valentinstag ist das Fest für „alle, die sich lieben“ und nicht nur für verlobte Paare. Auch die Kinder sind involviert, die süße kleine Karten und Süßigkeiten vorbereiten, die sie mit ihren Eltern, Klassenkameraden und Lehrern austauschen.
Auch in England werden Pralinen und Blumen ausgetauscht, aber vor allem die romantischen Kärtchen, die an geliebte Menschen gerichtet sind und „Valentines“ genannt werden, sind berühmt. Gemäß dem Brauch bleibt der Absender anonym, um die Botschaft noch netter zu gestalten. Eine Tradition geht bis auf das 15. Jahrhundert zurück, als Karl, Herzog von Orléans, der im Tower von London gefangen gehalten wurde, Briefe an seine geliebte Frau sandte, die er „ma très doulce Valentine“ nannte und die heute noch in der British Library in London aufbewahrt werden.
Und während sich die Tradition in Frankreich mit einem Spaziergang um den Eifelturm oder entlang der Seine nicht allzu sehr von der in Italien unterscheidet, ist es in Spanien üblich, dass der Mann seiner Geliebten einen Strauß rote Rosen schenkt.
In Japan hingegen sind Frauen die Protagonisten, die ihren Lebensgefährten, aber auch Freunden, Arbeitskollegen oder Schulkameraden als Zeichen ihrer Freundschaft handgefertigte oder gekaufte Pralinen überreichen. Einen Monat später, am 14. März, wird der „White Day“ gefeiert, an dem die Männer diese Geste mit strikt weißen Pralinen erwidern müssen!
Sympathisch, aber weniger freudig ist die Tradition Südkoreas, die der japanischen ähnelt, außer dass am 14. April der „Black Day“ begangen wird, an dem alle, die am 14. Februar oder 14. März nichts erhalten haben, in ein Restaurant gehen müssen, wo sie mit Sepia gefärbte schwarze Spaghetti essen und über ihr Unglück und ihre Einsamkeit jammern müssen: „Ich Ärmster“!
In einigen Ländern ist der Valentinstag mit der Hoffnung verbunden, einen Ehemann zu finden: In Brasilien wird beispielsweise der 12. Juni zu Ehren des heiligen Antonius gefeiert, dem Schutzpatron der Ehe. Traditionsgemäß tragen alleinstehende Frauen den ganzen Tag die Statuetten des Heiligen bei sich, damit sie als „Magnet“ für den zukünftigen Ehepartner fungieren.
In China hingegen sind es die Männer, die Frauen Geschenke, Blumen und Pralinen bringen. Aber es gibt noch eine ältere Tradition, die „Nacht der Sieben“, die im August gefeiert wird und bei der Frauen ihre häuslichen Fertigkeiten unter Beweis stellen, um einen Ehemann zu finden. Während in Thailand Menschen nur und ausschließlich zusammenkommen, um das Fest der Liebenden zu feiern, wenn sie sich entschieden haben, zu heiraten.
Die Bräuche Finnlands und Estlands sind weniger „anspruchsvoll“: Für sie ist der 14. Februar der „Tag der Freunde“, der mehr in Gesellschaft als mit einem Abendessen bei Kerzenschein gefeiert wird!
Doch egal, wie sie ihn begehen, wir wünschen allen einen schönen Valentinstag!